Weltweiter Horizont und Liebe zur Ökumene

Thomas Frey wird neuer Pfarrer in Bad Mergentheim / Einsetzung am Sonntag

Neuer Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist Bad Mergentheim und der Seelsorgeeinheit „L.A.M.M.“ ist Thomas Frey. Das Bild zeigt ihn zwischen seinen Wegbegleitern (von links) Papst Franziskus, Bischof Walter Kasper, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron. (Foto: Peter Kessler)

Mit der weiten Welt ist Pfarrer Thomas Frey (59) vertraut und er schätzt die ökumenische Zusammenarbeit. Am nächsten Sonntag wird er in der Marienkirche als neuer Pfarrer eingesetzt.
Umfangreich ist seine neue Wirkungsstätte im Taubergrund – zur Münstergemeinde St. Johannes Baptist mit 6600 Gemeindemitgliedern kommen in der Seelsorgeeinheit „L.A.M.M.” noch die Pfarreien St. Gumbert Apfelbach, Zur Heiligsten Dreifaltigkeit Löffelstelzen und St. Kilian Markelsheim. Doch Thomas Frey, der die Gegend von Schul- und Ministrantenausflügen her kennt, freut sich auf die neue Aufgabe.

Sein Vorgänger Ulrich Skobowsky, habe ihm die Stelle empfohlen und versichert, hier erwarte ihn ein „tolles Team” und eine lebendige Ökumene.

Dass neben der Pastoral, die Thomas Frey „für alle Altersgruppen” betreiben will, auch die Münster-Renovierung mit der Anschaffung einer neuen Orgel Kraft und Zeit kosten werden, ist ihm durchaus bewusst. Doch der neue Pfarrer hat in seinem bisherigen Wirken bereits Maßstäbe gesetzt und auch die nötige Durchsetzungsfähigkeit bewiesen.
Geboren ist Thomas Frey als Sohn eines Bergbauingenieurs in Amberg in der Oberpfalz – ausgerechnet an Mariä Lichtmess. Seine Tante habe damals den Eltern gleich gesagt: Wer an diesem Tag geboren wird, der muss Priester werden.
Das sei Volksglaube und damit richtig. Der Sohn freilich sah das anders: Französisch und Geschichte waren seine Lieblingsfächer im Gymnasium – und er hatte im Kopf, Oberstudienrat oder aber Mediziner zu werden. Dass er einige Jahre lang Ministrant war, änderte daran nichts.
Nach dem Abitur ging er zum Sanitätsdienst der Bundeswehr, den er nach zwei Jahren als Sanitäts-Unteroffizier verließ, bürgerlich qualifiziert als Krankenpfleger und Rettungssanitäter, guten Voraussetzungen zum Medizinstudium. Doch seine Erfahrungen mit schwerkranken Soldaten und „tiefe Gespräche mit ihnen, auch über den Glauben”, brachten die berufliche Umorientierung. „Sie können so gut zuhören. Warum werden Sie nicht Pfarrer?” sei er einmal gefragt worden, erinnert sich Thomas Frey. Und ihm sei klar geworden, dass dieser Berufsweg seine Berufung sei. In Tübingen und München studierte er katholische Theologie und schloss 1989 mit der Ersten Kirchlichen Dienstprüfung ab.
Nun aber zog es den strebsamen jungen Mann erst einmal in die weite Welt. Bei den Missionsdominikanerinnen in Simbabwe, zu denen auch seine Tante gehörte, machte er ein dreimonatiges Praktikum. Es folgten der Eintritt ins Priesterseminar in Rottenburg, die Diakonatsweihe und ein Diakonatsjahr in Stuttgart. Nach der Priesterweihe in Ulm war er Vikar in Nürtingen, Wangen im Allgäu und Ehingen an der Donau – und fand es gut, auf diese Weise viele Teile Württembergs kennenzulernen.
Pfarrer in Rottenburg-Kiebingen und Tübingen-Bühl wurde Thomas Frey 1995 und bereits drei Jahre später wurde er in die Prüfungskommission der Vikare berufen. Immer wieder in dieser Zeit gab es für ihn mehrwöchige Aufenthalte in den USA, später auch in Kanada. Seit 2001 war er Pfarrer in Weinsberg und wurde ein Jahr danach zum Dekan des Dekanats Heilbronn gewählt. Seinen weltweiten Horizont erweiterte er durch Studienaufenthalte in Japan und Malaysia. 2005 bis 2014 war Thomas Frey Pfarrer in Heilbronn-Sontheim. Er war auch Vertreter der Dekane in einem Projekt der Diözese zur Neuformulierung der kirchlichen Jugendarbeit.
Durch die Teilung des Dekanats Heilbronn endete seine Amtszeit als Dekan im Jahr 2006, danach trug er Verantwortung als Gewählter Vorsitzender der Gesamtkirchengemeinde Heilbronn – und als gewählter stellvertretender Dekan des Dekanats Heilbronn-Neckarsulm.
In einen völlig anderen Arbeitszweig des kirchlichen pastoralen Dienstes wechselte Thomas Frey im Jahr 2014: Er wurde Militärpfarrer bei der deutsch-französischen Brigade in Müllheim/Baden, zuständig für fünf Kasernen, zwei davon in Frankreich. So manche Gelegenheit ergab sich da für den erfahrenen Seelsorger, neben seinen Sprachkenntnissen auch sein pädagogisches Geschick zu beweisen.

Bis Ende 2020 bei der Bundeswehr

Auch Einsatzbegleitungen in Mali und Litauen gehörten zu diesem Auftrag. Der auf sechs Jahre befristete Dienst bei der Bundeswehr endete 2020. Nun freut sich Thomas Frey auf die Gemeinden im Taubergrund und möchte mit ihnen gemeinsam den Weg in eine verantwortliche Zukunft gehen. Zum „gemeinsam” gehört für ihn auf jeden Fall auch die Ökumene, mit der er „nur positive Erfahrungen gemacht” hat.
Allerdings steht für ihn fest, dass Ökumene nicht nur eine evangelisch-katholische Partnerschaft sein kann – „die orthodoxen Christen gehören auch dazu”. Und im „Lebenskundlichen Unterricht” hat er bei seinen Soldaten vor dem Einsatz im afrikanischen Mali auch Verständnis für die Religion des Islam vermittelt.

Die Investitur von Pfarrer Thomas Frey findet am nächsten Sonntag, 14. März, in der Bad Mergentheimer Marienkirche statt. Sie ist (unter Corona-Bedingungen) allerdings längst ausgebucht.

Peter Kessler, Fränkische Nachrichten, 11.03.2021, www.fnweb.de