Wasserschaden verzögert Renovierung

Dreifaltigkeitskirche Löffelstelzen - Gemeindemitglieder pflastern Vorplatz / Neuer Emporenzugang führt durch nicht mehr benötigten Tank im Turm

Die meisten Arbeiten im Inneren der Kirche ruhen jedoch nach einem Wasserschaden (Foto: Florian Hartmüller).

Gemeindemitglieder verschiedener Altersklassen verlegen gemeinsam die Steine auf dem Vorplatz (Foto: Florian Hartmüller).

Feuchtigkeit in Boden und Mauern behindert die Arbeiten an der Dreifaltigkeitskirche in Löffelstelzen. Ehrenamtliche Helfer haben trotzdem schon eine Menge geleistet.
Michael Müller deutet auf ein Schmuckornament über einem der Fenster. In der sogenannten Kartusche erinnern die Jahreszahlen „1964”, „1986” und „2017/18” an große Renovierungen der Löffelstelzer Dreifaltigkeitskirche. Das letzte Datum ist jedoch nicht ganz korrekt. „Eigentlich wollten wir in diesem Jahr fertig sein, dann hätte es gestimmt”, erklärt Müller, Zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderates.
Im Februar kam es jedoch zu einem Wasserschaden. Die Bodenplatten zeigen nun an vielen Stellen Flecken, auch die unteren Teile der Mauern sind feucht. Wegen der Versicherung muss gewartet werden, bis alles getrocknet ist. Dann entscheidet sich, ob die Platten nur abgeschliffen oder komplett ersetzt werden müssen. Ein Großteil der geplanten Arbeiten ruht daher bis nächstes Jahr. Die Bänke sind ausgebaut und eingelagert. Ihre Fundamente liegen offen. Die drei Altäre sind mit Planen abgehängt. In der Kirche wird zurzeit nur die Elektrik auf Vordermann gebracht und eine neue Be- und Entlüftungsanlage eingebaut.
Dunkel durch Kerzenrauch
Der Stuck an Decke und Gewölbe sowie an den Fenstergewänden hat eine Restauratorin bereits vor einiger Zeit gereinigt. Kleine „Fenster”, also im aufgefundenen Zustand belassene Flächen, zeigen, wie dunkel alles durch Kerzenrauch und Feuchtigkeit geworden war.
Auch Reste der Ausmalung aus dem 17. Jahrhundert wurden freigelegt, sollen aber, um ein einheitliches Raumbild zu erhalten, größtenteils wieder verdeckt werden. „Würde man alles freilegen, würde die nachfolgende Geschichte der Kirche zerstört”, erklärt Müller. Mehr als zehn verschiedene Fassungen hat die Restauratorin im Innenraum festgestellt. Immer wieder wurde die Kirche renoviert, ohne dass viel aufgeschrieben worden wäre. Die in der Kartusche über dem Fenster genannten Jahreszahlen beziehen sich nur auf die am besten dokumentierten Arbeiten.
Auch wenn im Inneren der Kirche im Moment nicht viel getan werden kann, macht das Renovierungsprojekt doch Fortschritte. Zwölf Ehrenamtliche im Alter von sieben bis 70 Jahren sind an diesem Tag auf dem Vorplatz und an einer neuen Rampe, die das Gotteshaus barrierefrei zugänglich machen soll, im Einsatz. Ein Teil der Helfer trägt Steine über den Platz, die von anderen verlegt und festgeklopft werden. Begonnen haben diese Arbeiten schon vor ein paar Tagen. Aufgrund der Hitze wird meist am Morgen und in den Abendstunden gewerkelt. Eine Baufirma hat ein Geländer und Treppenstufen errichtet. Die Pflastersteine verlegen die Mitglieder der Kirchengemeinde aber komplett in Eigenleistung. Michael Müller schätzt, dass dadurch etwa 20 000 Euro eingespart werden können. Dennoch beliefen sich die für Rampe, Treppe und Vorplatz eingeplanten Ausgaben aufgrund von Material- und Arbeitskosten auf etwa 100 000 Euro. Von den rund eine Million Euro, die die Kirchenrenovierung insgesamt kostet, will die Gemeinde 100 000 durch Eigenleistung einsparen.
Vom Vorplatz gehen die neuen Eingänge in das Gotteshaus ab. Ein barrierefreier Zugang wurde in die Seitenwand der 1922 hinzugefügten Kirchenerweiterung gebrochen. Aufwendig war der neue Zugang zur Empore. Er führt durch den ehemaligen Wasserspeicher der weltlichen Gemeinde im 1936 errichteten Turm. Eine Spezialfirma hat zwei große Stücke aus der Mauer des nicht mehr benötigten Tanks gesägt. Freiwillige haben ihn gereinigt und neu gestrichen. Eine Treppe fehlt noch.
Mit Glockenstube kombiniert
Über dem Tank hängen die Glocken. „Der Dachreiter, in dem die Glocken ursprünglich hingen, war kurz vor dem Bau des Turmes durch einen Blitzschlag zerstört worden”, erklärt Michael Müller. Da die weltliche Gemeinde gerade einen neuen Wasserspeicher brauchte, bot es sich an, diesen mit einer Glockenstube zu kombinieren. Möglicherweise muss nun aber noch eine zusätzliche Zwischendecke im Turm eingezogen werden, da die Glocken durch die neuen Öffnungen sonst zu laut in die Kirche schallen könnten. Bei Arbeiten an alten Gebäuden lässt sich eben nicht immer alles genau planen. Später deutet Müller wieder auf eine Kartusche im Inneren der Kirche. Darin stehen die Jahreszahlen „1660” und „1661”. Sie erinnern an die Errichtung des Gotteshauses. „Ich muss immer daran denken, dass das damals nur ein Jahr gedauert hat und wir nun wohl mindestens drei brauchen werden.” Die Bevölkerung bittet er noch um ein wenig Geduld.

Florian Hartmüller, Fränkische Nachrichten, 07.08.2018, www.fnweb.de