Tremmel 50 Jahre auf dem Pilgerpfad

Wallfahrt nach Walldürn: Löffelstelzer Pilger mit persönlichen Anliegen und Fürbitten in Gemeinschaft unterwegs / Viele junge „Erstwaller”

Pilgerführer Ansgar Weiß und Vorstandsmitglied Hubert Leuchs ehrten Thomas Tremmel (Dritter von rechts) für 50 Jahre Fußwallfahrt nach Walldürn. (Foto: Wallfahrtsverein)

Die vierwöchige Walldürn Hauptwallfahrtszeit „Zum kostbaren Heilige Blut” im 686. Jahr nach dem Blutwunder im Jahr 1330 ging am Wochenende zu Ende. Sie führte viele Gläubige an den Gnadenort, so auch die Wallfahrtsgruppe aus Löffelstelzen.

Angeführt vom Wallfahrtskreuz und der Heilig-Blut-Fahne verließen 70 Pilger das Ort Löffelstelzen. Unter den Klängen der Wallfahrtsmusiker begaben sie sich auf die 42 Kilometer weite Strecke.

Die Wallfahrtstage für die Gruppe aus Löffelstelzen begannen mit einer Pilgermesse in der Dreifaltigkeitskirche. Dort sandte sie Dekan Skobowsky mit Segenswünschen aus. Am Samstagmorgen um 2 Uhr ging es zu Fuß los. Im „Gepäck” sind auch Bitten und Gebete für die, die zuhause bleiben mussten - Sorgen, Nöte, Schicksale ebenso wie gute Gefühle und Freude hat man mitbekommen. Einige haben einen Zettel in der Hosentasche mit den Anliegen. "Mit den Anliegen geht man bewusster, tiefer und ehrfürchtiger. Als Einzelner in der Pilgergemeinschaft wisse man sich getragen und trage andere mit", so ein Zeugnis.

Über Edelfingen, Sachsenflur und dem Umpfertal erreichte die Gruppe um Pilgerführer Ansgar Weiß Kupprichhausen. Bevor die Rast eingelegt wurde, erhielt die Pilgerschar den Segen. Dieser war auf der Wallfahrt ein ganz wichtiger Bestandteil. Der sakramentale Segen wird häufig mit einer Hymne des Thomas von Aquin, dem „Tantum Ergo” eingeleitet, gefolgt von Versikel und Oration, die auf der Fußwallfahrt in drei verschiedenen Sprachen zu hören waren. Internationalität, Weltkirche, Gemeinschaft der Christen war zu spüren. Auf den weiteren Wegstrecken wurden Rosenkränze und Andachten gebetet. Außerdem erklangen geistlich neue Lieder. Begeisterung bei den Pilgern kam dabei auf. Diakon Bernhard Weiß gab eine Einstimmung in das Motto der Fußwallfahrt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, und der Barmherzigkeitsrosenkranz wurde gebetet.

Am Samstagmittag um 12.30 Uhr erreichten die Wallfahrer den Wallfahrtsort Walldürn. Begleitet von den Ministranten und wehenden Fahnen zog die Prozession in die Basilika ein. Ein ergreifender Moment der Gnade und Freude.

Am Abend haben sich die Pilger, die an diesem Wochenende in Walldürn verweilten zum Abendgebet mit Meditation eingefunden, die von einer Band bereichert wurde. Danach durfte Pater Gregor Chmielewski eine ganz besondere Ehrung vornehmen.

Thomas Tremmel wurde für 50 Jahre Pilgerjubiläum ausgezeichnet. Pater Gregor zitierte dabei die Worte der Katharina von Sienna: Nicht der Beginn wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten und wünschte dem Jubilar noch viele weitere Fußwallfahrten.
Andachten und Lieder

Am Sonntag um 6 Uhr feierte Pater Basil die Pilgermesse unter Mitwirkung der Wallfahrtsmusiker. Zum Morgenlob durfte der Vorsitzende des Wallfahrtsvereines Thomas Tremmel alle Pilger an der Mariengrotte begrüßen. Feierlich mit Fahnen und Glockengeläut wurde die Gruppe von Walldürn verabschiedet und machte sich auf den Rückweg. Nach dem Besuch der katholischen Kirche in Gerichtstetten war Mittagessen angesagt. Auf den weiteren Abschnitten wurden Andachten, meditative Gebetstexte, Rosenkränze gebetet und neue geistliche Lieder gesungen. Einige Pilger nahmen die Möglichkeit zum Beichtgespräch war, eine ganz besondere Gnade. Auf dem Hinweg begleitete Pater Alois Weiß und auf dem Rückweg Pater Basil die Pilgergruppe.

An der Hl.-Blut-Kapelle im Ketterwald fiel die Gruppe zum letzten Mal auf die Knie und sang das aus dem 17. Jahrhundert stammende Lied „Wir fallen nieder auf unsere Knie und verehrte das Hl. Blut”.

Gemeinsam mit Vikar Dieter Huynh und einer Vielzahl von Christen zog die Pilgerschar in die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit.

Die Frauen sangen dort die Litanei: „Blut Christi wir bauen auf Dich” und Vikar Huynh spendete den sakramentalen Segen.

Anschließend bedankte sich Thomas Tremmel bei allen, die zum Gelingen der Tage des Glaubens beigetragen haben. Außerdem durfte er viele Erstwaller ehren. Ihnen überreichte er eine geweihte Blutskerze aus Walldürn. Dies waren Stefanie Schwab, Florian Hombach, Lilli Blank, Julia Wiederroth, Pia Blank, Eva Salch, Pater Basil und Markus Hellinger.

Ein halbes Jahrhundert
Pilgerführer Ansgar Weiß und Vorstandsmitglied Hubert Leuchs ehrten Thomas Tremmel für 50 Jahre Fußwallfahrt nach Walldürn. Der Jubilar ist mit 14 Jahren das erste Mal nach Walldürn gepilgert. Seitdem war er fast ununterbrochen dabei. Die Fußwallfahrt aus Löffelstelzen hat ihm viel zu verdanken. Mehr als 30 Jahre hat er die Wallfahrtsfahne nach Walldürn getragen. Mehr als 40 Jahre hat er die Wallfahrt als Wallfahrtssanitäter unterstützt und sich um die Blasen und andere gesundheitliche Probleme gekümmert. Im Jahre 2002 hat er tatkräftig bei der Gründung des Walldürner Wallfahrtsvereins mitgewirkt. Unter Beifall und stehender Ovation wurde ihm die große Blutskerze überreicht.


Fränkische Nachrichen, 25.06.2016, www.fnweb.de