„Seniorenarbeit noch nie so wertvoll wie heute”

Kreisverwaltung - Im Gespräch mit den Dekanen und dem Seniorenrat / Traditioneller Gedankenaustausch im Landratsamt

Im Vordergrund (von links) die Dekane Renate Meixner und Rüdiger Krauth, vom Kreisseniorenrat Robert Wenzel und Walter Ruf, vom Landratsamt Sozialdezernentin Elisabeth Krug und Landrat Reinhard Frank, dahinter (von links) vom Kreisseniorenrat Swantje Popp sowie die Dekane Ulrich Skobowsky, Gerhard Hauk und Hayo Büsing. (Foto: Landratsamt)

Tradition hat der jährliche Gedankenaustausch zwischen der Landkreisverwaltung und den evangelischen und katholischen Dekanen aus dem Main-Tauber-Kreis.

Eine Premiere war dagegen, dass beim aktuellen Gespräch auch Vertreter des Kreisseniorenrates teilnahmen. Landrat Reinhard Frank und Sozialdezernentin Elisabeth Krug hatten diese hinzugeholt, um den Kontakt der Seniorenvertreter zu den Kirchen zu intensivieren.

Eine Herausforderung
An dem Gespräch nahmen seitens des Kreisseniorenrates der Vorsitzende Robert Wenzel, sein Stellvertreter Walter Ruf sowie Geschäftsführerin Swantje Popp teil. Auch Sozialdezernentin Elisabeth Krug gehört als Vertreterin des Landratsamtes zum Vorstand des Kreisseniorenrates.

„Der demografische Wandel ist eine Herausforderung unserer Zeit”, sagte Robert Wenzel. Der Kreisseniorenrat habe daher wichtige Themen im Fokus: altersgerechtes Wohnen, die Stärkung der Grundversorgung im ländlichen Raum, Mobilität, Gesundheit, Pflege und die Frage, wie Senioren von der fortschreitenden Digitalisierung profitieren können.

„Wir möchten Politik nicht für, sondern mit Senioren machen”, erklärte Wenzel. Daher unterstütze man die Schaffung von Seniorenräten in den Städten und Gemeinden. Im laufenden Jahr arbeite man an einer Liste von Vortragsthemen und Referenten, die für Seniorenthemen angefragt werden können. Zudem sei eine Broschüre zur selbstbestimmten Vorsorge in Arbeit und werde die Wohnraumberatung verstärkt in den Blick genommen.

Digitalisierung wichtig

Landrat Reinhard Frank erklärte, dass Seniorenarbeit „noch nie so wertvoll war wie heute”. Als Grund nannte er die Alterung der Gesellschaft. Besonders begrüßte er, dass sich der Kreisseniorenrat auch der Digitalisierung widmet. Der Kreis engagiere sich bei diesem Thema mit dem flächendeckenden Breitbandausbau sowie der Modernisierung des Landratsamtes, beispielsweise durch den Ausbau von elektronischen Diensten. Seitens des Kreisseniorenrates bestätigte Swantje Popp, dass die Bewohner von Pflegeheimen zunehmend das Internet nutzen. Walter Ruf wies auf Aktivitäten wie „Senioren-Internet-Stammtische” hin, bei denen sich ältere Menschen mit neuer Technik befassen und gegenseitig unterstützen.

Die evangelischen Dekane Hayo Büsing (Wertheim), Rüdiger Krauth (Adelsheim-Boxberg) und Renate Meixner (Weikersheim) sowie die katholischen Dekane Gerhard Hauk (Tauberbischofsheim) und Ulrich Skobowsky (Bad Mergentheim) zeigten ihr großes Interesse an Senioren-Themen.

Renate Meixner wies auf das Kompetenznetzwerk „Lages” der evangelischen Landeskirche in Württemberg hin. Es zielt auf die Bildung und Teilhabe von Senioren. Ulrich Skobowsky sieht vor allem einen massiven Bedarf an barrierefreien Wohnungen. Hierzu müssten innerstädtische leerstehende Flächen in vorhandenen Gebäuden aktiviert werden. Hayo Büsing bereitet vor allem die Entwicklung Sorge, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich auch bei den Älteren immer weiter öffnet. Besonders Witwen müssten häufig mit wenig auskommen.

Überzeugter Dekan
Dekan Rüdiger Krauth zeigte sich überzeugt, dass für eine Vernetzung der Generationen vielfach professionell arbeitende Fachkräfte notwendig seien.
Es bestand Einigkeit, dass die von der Landkreisverwaltung forcierte Schaffung von Familienzentren hier einen wertvollen Beitrag leisten könne.

„Bei der aktuellen Senkung der Kreisumlage ist ein Anteil von 0,2 Prozentpunkten dafür vorgesehen, den Städte und Gemeinden finanzielle Spielräume für die Schaffung von Familienzentren und vergleichbaren Einrichtungen zu schaffen”, sagte Elisabeth Krug. Gerhard Hauk ermunterte, bei der Suche nach Lösungen experimentierfreudig zu sein und auch Mittel für Pilotprojekte zur Verfügung zu stellen.

Ira, Fränkische Nachrichten, 07.03.2018, www.fnweb.de