Sehnsucht nach Fülle und Ganzheit
Die Laudenbacher Kirchengemeinde Sankt Margareta hält am Mittwoch, 15. August, zwei Festgottesdienste in der Laudenbacher Bergkirche ab.
Die Liturgie der Kirche feiert seit langer Zeit am 15. August das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel. „Die Kirche hat zwar weder in der Heiligen Schrift noch in ihrer Überlieferung einen Bericht über den Tod Marias, aber sie weiß im Glauben, dass Maria als die Mutter des Herrn die vollkommenste Frucht seiner Erlösung ist, und darum glaubt sie auch, dass Maria die Vollendung ihres Lebens beim Dreifaltigen Gott erreicht hat”, so Pfarrer Burkhard Keck.
In den Menschen lebe eine Ahnung von gelingendem Leben, eine Sehnsucht nach Ganzheit, nach Fülle, nach Heimat, die mit nichts und niemand auf dieser Welt zu stillen ist. Jesus wolle seinen österlichen Sieg über den Tod „an uns Menschen und die ganze Welt weiterschenken”.
Die Ostkirche hat bereits nach dem Konzil von Ephesus im Jahr 431 dieses Marienfest zu feiern begonnen und damit dem Glauben Ausdruck gegeben, dass Maria nicht nur verherrlicht wurde, sondern dass sie das Schicksal der Menschen begleitet.
Erste bildliche Darstellungen des Festes Mariä Aufnahme in den Himmel finden sich bereits im 8. Jahrhundert. Im ausgehenden 12. Jahrhundert taucht ein neuer Bildtypus auf – Maria auf dem Totenbett im Kreis der Apostel. Christus selbst trägt Maria in den Himmel empor. Diese Darstellung, auch „Heimgang Mariens” genannt, findet sich in einer für die ganze Region singulären Darstellung im Tympanon des Südportals der Bergkirche. Reste einer ursprünglichen Bemalung aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts sind noch erhalten.
Ausführlich wird in einem der berühmtesten Bücher des Mittelalters, der legenda aurea von Jacobus de Voragine, einer um 1264 entstandenen Sammlung von über 180 Traktaten zu den Festen des Kirchenjahres, das Festgeheimnis des Mariens beschrieben.
Zum feierlichen Pontifikalhochamt am 15. August um 10 Uhr kommt erstmals der am 28. Mai 2017 zum Bischof geweihte Matthäus Karrer, Weihbischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart in die Laudenbacher Bergkirche. Zuvor besteht ab 9 Uhr Beichtgelegenheit. Am Abend feiert Pfarrer Burkhard Keck um 19 Uhr den Festgottesdienst und bietet im Anschluss eine geistliche Kirchenführung zur Nacht an. Ab 18.15 Uhr besteht Beichtgelegenheit, um 18.30 Uhr ist Rosenkranzgebet.
Nach alter Tradition werden in beiden Gottesdiensten die mitgebrachten Kräuterbüschel gesegnet. Diese Kräutersegnung ist für die fränkische Region bereits für die Zeit unter Karl dem Großen bezeugt.
Die Kollekte beider Festgottesdienste ist für den Erhalt der Bergkirche und die Durchführung dringend notwendiger Reparaturen bestimmt.
Die Laudenbacher Kirchengemeinde bietet in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung am Samstag, 11. August ein Kräutersammeln und Kräuterbüschelbinden unter der sachkundigen Anleitung der Kräuterpädagogin Luise Denninger ein. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr am Sportplatz Laudenbach. Eine Anmeldung ist bei der Katholischen Erwachsenenbildung Mergentheim erforderlich (Telefon 0 79 31 / 96 89 74 3).
Fränkische Nachrichten, 25.07.2018, www.fnweb.de