Matthias Widmayer wurde zum neuen Leiter bestimmt
Die Medaille der Notfallseelsorge in Gold erhielt Pfarrer Horst-Frithjof Tschampel zum Abschied. 17 Jahre war er mit hohem Engagement dabei, seit 2008 als Leiter des Leitungsteams im Kreis.
Horst-Frithjof Tschampel, Gemeindepfarrer von Elpersheim und Markelsheim, werde verabschiedet als „Vorsitzender des Leitungsteams der Notfallseelsorge im Main-Tauber-Kreis” – aufgrund seiner Verdienste gebühre ihm aber durchaus der Titel eines „Mr. Notfallseelsorge Main-Tauber”. Das betonte Pfarrer Matthias Widmayer, als er den festlichen Gottesdienst in der evangelischen Kirche Wachbach eröffnete.
Im Namen aller evangelischen und katholischen Dekane des Main-Tauber-Kreises würdigte Dekan Rüdiger Krauth, Adelsheim-Boxberg, Horst-Frithjof Tschampel als Seelsorger und Organisator, der „mit großer Leidenschaft und Zuverlässigkeit gearbeitet hat, mit hoher Kompetenz und Wissen”. Jetzt habe ihn die Gesundheit ausgebremst und er müsse sein Amt aufgeben. Er entpflichte ihn von seinem Dienst, der vielfach im Verborgenen geschehen sei, mit großem Dank und hoher Anerkennung für seine Leistung.
Zusammen mit dem katholischen Dekan Ulrich Skobowsky aus Bad Mergentheim sprach er ihm Segensworte zu und überreichte ihm eine Dankesurkunde der Kirchen in Baden-Württemberg.
Es folgte eine außergewöhnliche Ehrung: Beide Dekane überreichten Tschampel die Medaille der Notfallseelsorge in Gold, eine sehr selten verliehene Auszeichnung für herausragenden Einsatz.
Dienst für Menschen in Not
Als Nachfolger im Leitungsamt der Notfallseelsorge setzte die Weikersheimer Dekanin Renate Meixner gemeinsam mit Rüdiger Krauth den evangelischen Pfarrer von Wachbach Matthias Widmayer ein. Zugleich baten sie um Gottes Segen zur Erfüllung dieser verantwortungsvollen Aufgabe.
Notfallseelsorge sei „ein Dienst für Menschen in Not“, hob Rüdiger Krauth dann in seiner Predigt hervor. Da sei man bereit, anderes hintenan zu stellen und in den Einsatz zu gehen – in der Gewissheit, dass Gott einen trage und begleite, auch wenn man selbst einmal hilflos und betroffen sei.
Auch zwei neue Notfallseelsorger wurden im Gottesdienst in ihren Dienst eingeführt: Stefanie Breidenbach, Weikersheim, und Diakon Michael Schlör, Freudenberg. Die Orgel spielte souverän der Leiter der Rettungsleitstelle Main-Tauber-Kreis, Matthias Hofmann.
Teddyaktion initiiert
Den Dank des Kreises sprach der Erste Landesbeamte Dr. Ulrich Derpa aus. Horst-Frithjof Tschampel sei seit Beginn der Notfallseelsorge 2001 in ihr aktiv gewesen, 2008 habe er offiziell die Leitungsfunktion im Bereich des evangelischen Kirchenbezirks Weikersheim übernommen. Zwei Jahre später habe er sich zum „Leitenden Notfallseelsorger” qualifiziert und regelmäßig an Stabs- und Stabsrahmenübungen teilgenommen Maßgeblich beteiligt gewesen sei er bei der Erarbeitung der Vereinbarung zwischen den Kirchen, dem Kreis und den Rettungsorganisationen, die im März 2015 unterzeichnet worden sei und eine neue Struktur der Notfallseelsorge geschaffen habe.
Bei der Konstituierung des Leitungsteams sei er dann schließlich zu dessen Vorsitzendem gewählt worden. Tschampel sei auch darauf bedacht gewesen, die Arbeit der Notfallseelsorge bekannt zu machen – etwa durch die Teddyaktion, bei Veranstaltungen der Hilfsorganisationen oder bei Bürgermeisterversammlungen. Auch um den Kontakt zur muslimischen Gemeinde in Lauda und zu den Systemen in den benachbarten Landkreisen habe er sich gekümmert.
Bei all dem habe Tschampel sich durch eine „außerordentlich große Einsatzbereitschaft“ ausgezeichnet. Rufbereitschaften habe er „bis an die Grenze des Möglichen“ übernommen.
Unentbehrliche Fachleute
Professor Dr. Werner Romen, Präsident des DRK-Kreisverbands Bad Mergentheim, würdigte die Notfallseelsorger als unentbehrliche „Fachleute für psychosoziale und seelsorgerische Kriseninterventionen, um posttraumatische Belastungsstörungen zu vermeiden”. Horst-Frithjof Tschampel sei einer der ersten gewesen, „immer bereit und dazu noch ausgesprochen gut”.
Er habe Großes geleistet und bei aller psychischen Anspannung ein freundliches Gesicht bewahrt. Seinem Nachfolger Matthias Widmayer zolle er Respekt dafür, dass er trotz seiner beruflichen Belastung die „spezielle und anspruchsvolle Seelsorge bei Schwerkranken und Traumatisierten” übernehmen noch wolle.
Matthias Widmayer hat 2006, kurz nach seinem Dienstantritt in Wachbach, die Arbeit in der Notfallseelsorge begonnen. Seit 2008 hat er (ebenso wie der Creglinger Pfarrer Thomas Burk) Horst-Frithjof Tschampel in dessen Leitungsfunktion maßgeblich unterstützt, speziell im Bereich der Feuerwehr. Die Führungsausbildung hat er ebenfalls 2010 absolviert. Seit der neuen Struktur der Notfallseelsorge 2015 ist er offiziell stellvertretender Vorsitzender des Leitungsteams im Main-Tauber-Kreis.
Peter Keßler, Fränkische Nachrichten, 24.03.2018, www.fnweb.de