István Gegö übernimmt die verwaiste Pfarrstelle

Seelsorgeeinheit Weikersheim-Creglingen - Nach einer längeren Zeit der Vakanz steht der Nachfolger von Martin Raiser nun fest / Passionierter Kirchenmusiker

István Gegö übernimmt voraussichtlich ab Herbst die seit dem Weggang von Martin Raiser verwaiste Pfarrerstelle der katholischen Seelsorgeeinheit Weikersheim-Creglingen. (Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart)

Was lange währt, wird endlich gut: Nach längerer Zeit der Vakanz steht mit Pfarrer István Gegö der Nachfolger von Martin Raiser als Leiter der Seelsorgeeinheit Weikersheim-Creglingen nun fest.

István Gegö ist 55 Jahre alt und derzeit noch als Krankenhauspfarrer in Sindelfingen seelsorgerisch engagiert. Er wird voraussichtlich im Herbst seinen Dienst als neuer Leiter der Seelsorgeeinheit Weikersheim-Creglingen in Angriff nehmen, zu der die Gemeinden Zum Kostbaren Blut in Weikersheim, Fronleichnam in Creglingen mit St. Margareta in Laudenbach und St. Johannes Evangelist in Niederstetten gehören.
Der Geistliche ist in Siebenbürgen (Rumänien) geboren und aufgewachsen. Dort war er nach dem Abitur als Kirchenmusiker und Religionslehrer tätig, bevor er 1990 nach Deutschland übersiedelte. Von 1990 bis 1992 widmete sich Gegö der Fortbildung im Bereich Kirchenmusik, anschließend und nach einer pastoral-theologischen Ausbildung wurde er 1997 in Esslingen zum Ständigen Diakon geweiht.

Von 1998 bis 2001 war er der 55-Jährige als Diakon in Stuttgart-Münster im Einsatz, anschließend für ein Jahr in Ulm. 2002 trat er ins Wilhemsstift ein und studierte in Tübingen und Innsbruck Theologie. 2007 erfolgte die Priesterweihe in Neresheim, nachdem er zuvor 2006 auch für einige Monate als Diakon in Bad Mergentheim arbeitete. Seine Vikarszeit verbrachte Gegö in Geislingen an der Steige und Ochsenhausen. Von 2011 bis 2014 war er Pfarrer der Seelsorgeeinheit Heidenheim-Nord. Seit 2014 ist er Krankenhauspfarrer in Sindelfingen.
„Ja, ich freue mich auf meine neue Aufgabe”, sagt István Gegö im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten, nachdem die Diözese Rottenburg-Stuttgart seine Ernennung am Wochenende offiziell bestätigt hat. Die Siebenbürger beerbt damit Pfarrer Martin Raiser, welcher der Seelsorgeeinheit bis Anfang 2017 vorgestanden hatte und aus gesundheitlichen Gründen inzwischen im Ruhestand ist.
Gegö selbst bezeichnet sich als „Vollblutseelsorger”, der das Wort Gottes zu den Menschen bringen will. Er komme nicht als Bürokrat in das Taubertal, sondern „ich will ein Mensch unter Menschen sein”. Und er sei dann ein Seelsorger für alle Altersgruppen – Kinder und Jugendliche lägen ihm genau so am Herzen wie auch die ältere Generation.
Der künftige Leiter der Seelsorgeeinheit Weikersheim-Creglingen setzt voll und ganz auf ein gutes Miteinander – auf katholischer Seite ebenso wie in Sachen Ökumene. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Pfarrer Keck”, so Gegö, dessen Mutter und Brüder nach wie vor in Rumänien leben. Doch im gleichen Atemzug hebt er die Bedeutung einer funktionierenden Ökumene hervor. Auch hier setze er auf den verschiedensten Gebieten auf eine fruchtbare und harmonische Kooperation mit den Kollegen auf evangelischer Seite. Denn vor allem gemeinsam könne man aufbrechen zu neuen Ufern.
„Ja, ich bin ein Spätberufener”, schmunzelt István Gegö mit Blick auf seinen ersten Beruf als Kirchenmusiker. Doch er habe „schon immer damit geliebäugelt”, als Seelsorger tätig zu sein. Und als die Zeit dann reif geworden sei, habe er die Chance beim Schopf gepackt – und dies bis auf den heutigen Tag nicht bereut.
Die Tätigkeit als Geistlicher sei sicher zeitaufwenig. Allerdings pflege er als künftiger katholischer Stadtpfarrer von Weikersheim auch das eine oder andere Hobby, um mal abschalten zu können. Dazu gehörten Kochen, Schwimmen, Radfahren, Lesen, Ausflüge in die Natur – und natürlich die Kirchenmusik. Orgel und Klavier hätten es dem 55-Jährigen dabei sehr angetan, ebenso das Singen. Aus Zeitgründen komme dies manchmal sicher zu kurz, weil ein tägliches Üben einfach nicht möglich sei. „Aber kürzlich hatte ich einen Gottesdienst, in dem der Organist nicht zugegen war”, lacht Gegö – und da sei er während der Messe einfach zwischen Altar und Orgel hin- und hergewechselt. Die Christen der Seelsorgeeinheit dürfen sich auf jeden Fall auf einen spontanen und einfallsreichen Leiter freuen.

Klaus T. Mende, Fränkische Nachrichten, 24.06.2019, www.fnweb.de