Im Glauben wachsen

Igersheimer Wallfahrer auf der Suche nach den Spuren Gottes

Bei der Wallfahrt wurde gesunden, gebetet oder auch gemeinsam geschwiegen. Daneben gab es für die 70 Teilnehmer viele Gelegenheiten zum Gespräch. (Foto: Wallfahrtsverein Igersheim)

Auch gläubige Menschen stellen sich in schweren Lebenssituationen und Schicksalsschlägen immer wieder die Frage: Ist da jemand? Gibt es einen Gott? Und wenn ja meint er es gut mit uns Menschen?
Diese Frage stellten sich auch die 70 Pilger, die am vergangenen Wochenende mit dem Igersheimer Wallfahrtsverein auf dem Weg nach Walldürn waren. In einer ersten Andacht am frühen Samstag morgen in der Kirche von Kupprichhausen, erbaten sie Gottes Segen für ihren Weg  verbunden mit dem Wunsch, Gott auf dem Wallfahrtsweg zu entdecken, im Singen und Beten, in Gesprächen mit den anderen Pilgern und im Schweigen.
 
Bei herrlich warmen Sommer-wetter gab es auf dem Weg reichlich Gelegenheit Gottes Spuren zu entdecken. In der wunderschönen Natur, in den ersten wärmenden Sonnen-strahlen am Morgen, in den reifenden Feldern am Wegrand oder im kühlen Schatten der Bäume. Selbst ein einfaches Blümchen am Wegrand, dem Mitpilger überreicht, wurde zum Zeichen, wie farbenfroh und vielfältig das eigene Leben ist.

Auf dem Weg konnten die Pilger mit erfrischendem und belebendem Wallfahrtswasser anstoßen, aber auch das schwere und belastende im Leben der Pilger wurde in Form eines Steines symbolisch mitgetragen. Die Teilnehmer konnten sich über das Bedrückende im eigenen Leben austauschen und einem Pilger den eigenen Stein ein Wegstück anvertrauen. Auf der Höhe zwischen Erfeld und Waldstetten legten alle die Steine an einem Wegkreuz ab, als Zeichen dafür, dass wir Menschen Belastendes zu Gott tragen dürfen.

Auf der Wallfahrt gab es reichlich geistige Nahrung, aber auch für das leibliche Wohl war in den Gaststätten in Kupprichhausen, Gerichtstetten oder Unterschüpf gesorgt. Dort werden die Pilger Jahr für Jahr wie alte Freunde empfangen und mit leckerem Kuchen, Vesper oder Schnitzeln versorgt. In den Gaststätten darf man als Pilger sein Vesper auch mal selbst mitbringen und bekommt dazu eine warme Tasse Kaffee und Schutz vor Kälte, Regen oder Hitze. Doch viel Zeit zum Verweilen blieb den Wallfahrern nicht, da so eine Wallfahrt in der Gruppe einem straffen Zeitplan unterliegt.

Besonders erfreulich war in diesem Jahr, dass einige Kinder und Jugendliche auf dem einen oder anderen Teilstück mitgingen und so erste Wallfahrtserfahrungen sammelten. Einige treue Anhänger wurden für 35 Jahre (Anja Bayerbach), 30 Jahre (Brigitte Dastig), 25 Jahre (Margot Baumann), 20 Jahre (Bernadette Deuser) und 10 Jahre (Petra Preuninger) Teilnahme an der Wallfahrt geehrt.

Das Fehlen einiger Musiker machte in diesem Jahr hörbar deutlich, wie wichtig die Wallfahrtskapelle für die Gruppe ist und dass ein Nachwuchs an Bläsern dringend notwendig ist. Dankenswerter Weise gab es stückweise Unterstützung durch Musiker der Igersheimer Trachtenkapelle.

Die Teilnehmer der Wallfahrt konnten auf der Pilgerreise im Glauben wachsen und passend dazu eine Erdkugel mit Samen, auch „Seedbomb” genannt, mit nach Hause nehmen. Der Samen, sein Wachsen und Reifen war für die Pilger ein Vergleich dafür, dass jedes Gebet wie ein Samenkorn ist, das in die Erde gelegt wird und für eine Weile verschwindet. Aber zu einem Zeitpunkt, den Gott festgelegt hat, Frucht bringt und zum Segen wird.

Den Schlusssegen erhielt die Gruppe am späten Sonntag Abend von Pfarrer Hubert Hinz und das Pilgerführerteam, der Vorstand des Wallfahrtsvereines und das große Helferteam war dankbar über den guten Verlauf der Wallfahrt.

Am Freitag, den 30. Juni wird um 19 Uhr im KJG Heim in Igersheim mit interessierten Pilgern die Wallfahrt nachbesprochen.

Wallfahrtsverein Igersheim, Beate Kohlschreiber, 28.06.2017