Heilige Rita gilt als Helferin in ausweglosen Lagen

Igersheimer Altenberg: Neuer Bildstock als moderner Zeuge der Volksfrömmigkeit / Figur nach Vorlage eines Mauroner-Schnitzwerks

Den neuen Bildstock haben (von links) Franziska und Christian Lang sowie Wolfgang Ikas ermöglicht, die Holzskulptur - eine Mauroner-Schnitzerei - stellte Rita Seiz für die Anfertigung der Gussform zur Verfügung. (Foto: Hans-Peter Kuhnhäuser)

Heiß war es, als der Igersheimer Bauhofmitarbeiter Christian Lang im Sommer zusammen mit seinem Kollegen Marcel Englert und den Maschinenring-Mitarbeitern Michael Klee und Emil Lang im Auftrag des Landschaftspflegeverbands und mit Geldern der EU, des Landes und der Gemeinde am Igersheimer Altenberg eine alte Trockenmauer freigelegte und neu aufbaute.

Seither können Spaziergänger in diesem Bereich die Spuren des Igersheimer Weinbaues wieder deutlich sehen - der weitere Verlauf dieser Mauer ist seit Jahrzehnten überwachsen.

Noch mehr tun

Doch Lang und seine Frau Franziska - sie sponserten auch die hier im Zuge eines Gemeinschaftsprojektes aufgestellte Sitzbank - wollten noch etwas mehr tun und einen Bildstock errichten.

Diese Zeugen der Volksfrömmigkeit sind im Taubertal häufig zu sehen; der Igersheimer Heimatverein Messklingenschlapp, in dem Christian Lang ebenfalls engagiert ist, betreibt ein Langzeit-Projekt mit dem ehrgeizigen Ziel, alle in der Gemeinde aufgestellten Bildstöcke zu restaurieren.

„Ein richtiger Bildstock war uns dann aber doch zu teuer, aber ein etwas kleineres Exemplar war machbar”, erläuterten Christian und Franziska Lang am Samstag-Nachmittag anlässlich des Aufstellens ihres Bildstocks.

Möglich wurde das Projekt, weil der Igersheimer Steinmetz und Bildhauer Wolfgang Ikas sich ebenfalls mit einbrachte und weitgehend ehrenamtlich wirkte. Und auch den Hinweis und die Hintergründe auf die am Gedenkstein angebrachte Bronzefigur der Heiligen Rita - sie gilt als Helferin in ausweglosen Lagen - gab Lang.

Und da muss etwas weiter ausgeholt werden, denn das ist eine ganz spezielle Igersheimer Angelegenheit: „Meine Oma hieß Rita, das war dann auch schon immer präsent und die Heilige Rita war die Hausheilige”, erinnert sich Christian Lang an seine häufigen Besuche im Langschen Haus in der Mühlgasse. Gleich nebenan war das Haus der Familie Ikas, wo der Steinmetz und Restaurateur Wolfgang Ikas aufwuchs. „Meine Mutter hieß Rita”, führte Ikas den Bogen weiter.

Die Bronzefigur wurde nach der Vorlage einer Holzskulptur angefertigt, die der vor knapp einem Jahr verstorbene Igersheimer Hans Mauroner vor etwa 25 Jahren schnitzte. Und diese Skulptur, da schließt sich dann der Kreis, gehört Rita Seiz. Gerne war sie bereit, die Heiligenfigur kurzfristig aus dem Haus zu geben - Wolfgang Ikas brachte sie zur Gießerei, und längst ist sie wieder zurück im Seizschen Haus Pfarrgang. Somit ist auch der neue Bildstock so etwas wie ein Igersheimer Gemeinschaftsprojekt.

Und natürlich half Ikas auch gewohnt professionell beim Aufstellen des Bildstocks - der Stein mit der heiligen Rita steht etwas hangaufwärts versetzt über der wiederhergestellten Trockenmauer.

Mit dabei waren mehrere Igersheimer - unter anderem Rita Seitz, Theresia Mauroner, Pfarrer Hubert Hinz sowie einige Spaziergänger, die sich Zeit für ein Gespräch nahmen.

Hans-Peter Kuhnhäuser, Fränkische Nachrichten, 19.12.2016, www.fnweb.de