Geistliches Zentrum öffnet in Kürze

Das neue Stadtkloster „Maria Hilf” - Einweihung mit Tag der offenen Tür am Sonntag, 8. Dezember, geplant / Neugierige Blicke und ein erstaunter Kapuziner-Pater

Der „Sonnengesang”, der Kreuzgang hinter der Kirche des neuen Stadtklosters „Maria Hilf”, erstrahlt von Neuem, ebenso wie der Garten im Innenhof. Rechts: der neue Meditationsraum. (Foto: Sascha Bickel)

Das neue Stadtkloster ist „ein echtes Schmuckstück”, freut sich Schwester Daniela. Die Bauarbeiten gehen zu Ende. Die Eröffnung ist am Sonntag, 8. Dezember, geplant.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat viel Geld in die Hand genommen (von 2,8 Millionen Euro war zuletzt 2018 die Rede), um das ehemalige Mergentheimer Kapuzinerkloster in ein neues Geistliches Zentrum und das Stadtkloster „Maria Hilf” zu verwandeln. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, meinen nicht nur die sieben Franziskanerinnen von Sießen, die hier nun wohnen, leben und arbeiten. Auch erste neugierige Bürger haben schon reingeschaut und sind ganz angetan. Kapuziner-Pater Norbert verbrachte viele Jahre in der Kurstadt und staunte vor kurzem sehr, als er zu Besuch an seiner alten Wirkungsstätte weilte.
Schwester Daniela ist mit der Entwicklung des Geistlichen Zentrums betraut. Sie gewährte der Redaktion im Juli vergangenen Jahres Einblicke auf der „Kloster”-Großbaustelle”. Jetzt folgte ein neuer Rundgang – denn viel hat sich seither getan.

Mit Sack und Pack zogen die Franziskanerinnen am 26. August von der Marienstraße 53 (inzwischen an privat verkauft) in die Marienstraße 1/1 um. „Zeit für Neues” nennt es Schwester Daniela und berichtet „von einem enormen Kraftaufwand”.
Schon im Vorfeld hätten Mitglieder des Frauenbundes den Konvent tatkräftig unterstützt und an den zwei Hauptumzugstagen standen zusätzlich Mitarbeiter „aus unserem Mutterhaus, dem Kloster Sießen bei Bad Saulgau, uns vor Ort zur Seite”, so Schwester Daniela. Dank vieler hilfreicher Hände sei „das gigantische Unternehmen – Räumung des bisherigen Hauses mit sieben Bewohnerinnen und die Einrichtung des neuen Domizils – reibungslos über die Bühne gegangen”.
Knapp vier Jahre sind seit dem Auszug der Kapuziner vergangen. „Nach einer langen Planungs- und Bauphase stehen jetzt noch letzte Arbeiten bei der Technik und im Bereich der Außenanlagen an. Doch in weiten Teilen erstrahlt das Klösterle bereits in neuem Glanz. Es gibt sowohl dem Schwesternkonvent ein neues Zuhause, als auch dem ’Geistlichen Zentrum’, das am 8. Dezember mit der Einweihung offiziell seine Tore öffnen wird”, erzählt Schwester Daniela stolz.

In Aufgaben hineinwachsen
Und weiter meint sie: „Wir Schwestern freuen uns sehr über unser neues, schönes Zuhause. Die Größe der Klosteranlage bringt es mit sich, dass wir uns an weite Wege gewöhnen müssen. Dafür haben wir jetzt aber auch viel mehr Platz. Nachdem das Wichtigste nun eingeräumt ist und die öffentlichen Räume des Geistlichen Zentrums auch nach und nach bezogen werden können, geht es um das innere ’Ankommen’ im neuen Heim. Und darum, in die Aufgabe hineinzuwachsen, als geistliche Kerngruppe im Stadtkloster in die ganze Region einen ’guten Geist’ auszustrahlen. Unsere Hoffnung ist, dass das Stadtkloster ein Kloster wird mit ’offenen Türen’, das attraktive Angebote zum kirchlichen Leben im Dekanat beisteuern kann. Darum wollen wir motivierte Leute einladen, im Stadtkloster mitzugestalten und unserer Kirche ein junges, lebendiges Gesicht zu geben.”
Der barrierefreie Zugang zum Stadtkloster und der Kirche erfolgt fortan über die Marienstraße. Ein „kleiner Nürburgring” wurde angelegt, um das starke Gefälle von der Straße her optimal zu überwinden. Hinter dem Haupteingang (im Erdgeschoss) findet man künftig die neue Armenspeisung, aber auch Büros der Leitung sowie der Kur- und Reha-Seelsorgerin, dazu einen Besprechungsraum. Das Treppenhaus wurde verlagert. Eine große Küche, ein Wohnbereich für die Schwestern und ein großer Saal zum Kreuzgang, zum „Sonnengesang” hin, vervollständigen das U-förmige Gebäude auf der ersten Ebene. Im Saal sollen bis zu 35 Personen Platz finden.
Vier Gästezimmer sind im ersten Obergeschoss neu entstanden, für Menschen, die Besinnungstage, stille Tage, Kloster auf Zeit machen wollen. Daneben gibt es jetzt einen lichtdurchfluteten, großen Meditationsraum. In einem abgetrennten Bereich sind die Schlafräume der sieben Franziskanerinnen und ein Konventzimmer.

Besinnungs- und Oasentage sollen im neuen Stadtkloster möglich werden und noch viel mehr. Doch das alles soll wachsen, nicht von vorneherein vorgegeben sein, sagt Schwester Daniela. Ein Flyer mit ersten Angeboten liegt ab Dezember vor. Schon jetzt ist die Öffentlichkeit zum Morgenlob wochentags (außer Donnerstag) um 7 Uhr und montags bis mittwochs ab 18 Uhr zum Abendlob in der Klosterkirche willkommen. Die feierliche Einweihung startet am Freitag, 6. Dezember, um 19 Uhr mit einer „Nacht der Lichter”; am 7. Dezember gibt es um 19 Uhr eine Vigilfeier (beides in der Kirche). Am Sonntag, 8. Dezember, stehen um 14 Uhr eine Eucharistiefeier mit Weihbischof Matthäus Karrer und anschließend ein „Tag der offenen Tür” im Stadtkloster an; bis zum Abendlob um 19 Uhr.

Sascha Bickel, Fränkische Nachrichten, 22.10.2019, www.fnweb.de