Garant für Pflege von Brauchtum

Kolpingsfamilie Igersheim - Feierstunde zum 70. Geburtstag des Vereins im katholischen Gemeindezentrum / Festredner würdigen Engagement des Jubilars

Mitglieder der Igersheimer Kolpingsfamilie blickten auf der Bühne des katholischen Gemeindezentrums in verschiedenen Szenen auf die Historie des Vereins zurück. (Foto: Klaus T. Mende)

Bereits seit sieben Jahrzehnten besteht die Igersheimer Kolpingsfamilie. Im katholischen Gemeindezentrum wurde am Samstag dieser Geburtstag gebührend begangen.
In ihrer Begrüßung würdigte die Vorsitzende Inge Dallmann jene 45 Gründungsmitglieder, die im Dezember 1949 den Mut besaßen, sich für die Ideale Adolph Kolpings zu begeistern und in dessen Fußstapfen zu treten. Sie hätten den Grundstein dafür gelegt, dass sich die Igersheimer Familie, übrigens eine von etwa 2300, so habe entwickeln können. Sie sehe sich der Tradition verpflichtet, bis in die Gegenwart im Geiste Kolpings gesellschaftlich mit Mut, Tatkraft und Weitblick tätig zu sein. „Die Zeit an sich betrachtet ist völlig wertlos, sie erhält den Wert für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr”, zitierte Dallmann den Gründervater, dessen Aussagen bis ins Jetzt und Hier von ihrer Aktualität nichts verloren hätten.

„Vital und aktiv”
Als „vital, aktiv, sichtbar in der Gemeinde und wichtig” nannte Bürgermeister Frank Menikheim die Igersheimer Kolpingsfamilie, sie sei ein Garant für die Pflege von Tradition und Brauchtum. Gerade Werte wie Nächstenliebe, Solidarität oder Toleranz sollten in „unserer schnelllebigen Leistungsgesellschaft” geschätzt werden. Der Schultes bezeichnete die Kolpingsfamilie als „Anker“ und als Ort mit hohem Wohlfühlfaktor. Er sei immer wieder aufs Neue erstaunt, was die „kleine Mannschaft im Jahresablauf” immer wieder bewege.
Bezirkspräses Pfarrer Burkhard Keck nannte Adolph Kolping eine „große Gestalt des 19. Jahrhunderts”, der einen Aufbruch eingeleitet habe – trotz vieler Widerstände. Er habe die Zeichen der Zeit erkannt und sich vor allem für die Belange junger Menschen eingesetzt, denen er zu Bildung verholfen habe. Es sei wichtig, dessen Gedanken bis heute lebendig zu halten, um jungen Leuten den Weg zu weisen, ihre Stärken zu fördern und ihnen zu einer eigenen Meinung zu verhelfen. Kolping, so Keck, habe sich für einen gelebten Glauben sowie für die Freiheit des Glaubens eingesetzt. „Hierzu brauchen wir solche Motoren.”
Der Mergentheimer Bezirksvorsitzende Thomas Kimmelmann sieht die Igersheimer Kolpingsfamilie innerhalb des Bezirks bestens integriert. Sie bestelle das Feld in guten wie in schlechten Tagen. Er appellierte an die Mitglieder der Gruppe, auch künftig kaum nachzulassen, den Blick über den Tellerrand nicht zu scheuen. Es bleibe zu hoffen, dass sie sich immer wieder erneuern und „zum Wohle der Gesellschaft wirken”.

Auch der evangelische Ortspfarrer Uwe Krauß machte dem rüstigen Geburtstagskind seine Aufwartung. Er bezeichnete Adolph Kolping einen „Weltverbesserer und Gutmenschen”, der Werte erkannt und umgesetzt habe. Er habe sich erfolgreich eingesetzt für religiösen Halt, Geselligkeit und Bildung. Kolping sei „ein tolles Vorbild im Glauben” und habe die Sprache der einfachen Menschen gesprochen.

Hervorragendes Miteinander
Und der scheidende Präses Pfarrer Hubert Hinz lobte das hervorragende Miteinander in seiner 13-jährigen Amtszeit in Igersheim, „für die ich sehr dankbar bin”. Die Kolpingsfamilie lebe Gottes- und Nächstenliebe vor. „Auf euch ist immer Verlass und ich hoffe, dass ihr noch viele begeistern könnt.”
Danach führten Mitglieder der Theatergruppe Szenen aus der Historie der Igersheimer Kolpingsfamilie auf, ausgehend von deren Gründungsversammlung im Dezember 1949. In all den Jahren habe man sich zu einem fest verwurzelten Bestandteil der Igersheimer Vereinslandschaft mit vielen Aktivitäten gemausert. Dazu zählten unter anderem Fasching, Johannisfeuer, Martinsumzug, Schafkopfabend, Theateraufführung, Missionssonntag oder Maibaumaufstellen. Freilich stelle sich die Kolpingsfamilie mit dem Ehepaar Dallmann an vorderster Front auch in den Dienst der guten Sache, indem zahlreiche soziale Projekte in verschiedenen hilfsbedürftigen Ländern unterstützt werden – unter anderem aus dem Erlös des Missionssonntags und eines Teils der Theateraufführungen.
Stolz sei man vor allem darauf, ließ Inge Dallmann die Besucher wissen, erfolgreich eine Schule in Tansania mit aufgebaut zu haben, die heute zu den angesehensten Bildungseinrichtungen in dem afrikanischen Land gehöre. Man sehe sich verpflichtet, vor Ort weiter in den Faktor Bildung zu investieren und hoffe auch weiterhin auf die großzügige Unterstützung der Igersheimer Bevölkerung.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde vom Duo „Dumpnuts” sowie des kleinen, aber feinen Männerchores der Kolpingfamilie.

Klaus T. Mende,  Fränkische Nachrichten, 19.11.2019, www.fnweb.de