Ein Dreigestirn führt jetzt den Chor

Münsterchor St. Johannes - Jahreshauptversammlung in der Martinusstube abgehalten und neue Vorsitzende gewählt / Langjährige Mitglieder ausgezeichnet

Für 65 Jahre Mitgliedschaft im Chor wurde Helga Köhler geehrt. 20 Jahre ist Marlies Petzl aktiv dabei und zehn Jahre singt Karoline Wolpert mit. (Foto: Arngart Bein)

Seine Hauptversammlung hielt der Münsterchor St. Johannes Mergentheim in der Martinusstube ab. Die Leitung hatte Vorsitzender Karl Nies, der sich freute, dass auch Kirchenmusikdirektor Michael Müller und Dekan Ulrich Skobowsky gekommen waren.
Nies blickte nicht nur auf 2019 zurück, sondern auch auf seine zwölf-jährige Tätigkeit als Chorvorsitzender. Er kündigte an, sein Amt in jüngere Hände geben zu wollen. Seine Arbeit habe sich nicht sehr geändert. Weiterhin sei es die Aufgabe des Chores, Gottesdienste mitzugestalten. Sein Dank galt seiner Stellvertreterin Marlies Petzl, die sich ums Gesellige kümmerte und die Jahresausflüge immer trefflich vorbereitete.

Michael Müller blickte auf knapp über 80 gestaltete Gottesdienste, Konzerte, auch außerliturgische Aktivitäten. Das Repertoire reichte von relativ einfachen Chorsätzen bis hin zu konzertanten Aufführungen mit deutlich höherem musikalischen und zeitlichen Einsatz, wie etwa die Orchestermessen an Ostern (Haydn Mariazeller-Messe) und Weihnachten (Mozart-B-Dur). Im Rahmen des Jubiläums des Deutschen Ordens habe man zwei weitere Pontifikalämter mit Tamblings „Missa brevis” und Teilen aus der B-Dur Messe Mozarts gestaltet. Der ökumenische Gottesdienst im Sommer fand wegen der Hitze im Münster und nicht auf dem Marktplatz statt. Schließlich nahmen die Chöre auch erstmals an „Sing mit!” in der Tauberphilharmonie teil. „Dazu gehört Offenheit, Disziplin, vor allem aber auch Vertrauen. Vertrauen, welches Sie mir schenken in Sachen Auswahl der Literatur, Probenmethodik, Vertrauen meinerseits in Eure Fähigkeiten. Dass dies nicht immer einfach ist, liegt auf der Hand”, sagte Müller.

Die Stiftung „musica ecclesia” entwickelte sich weiter, aber nur spärlich, weil auf den Beginn der Innenrenovierung des Münsters gewartet werden musste. In diesem Jahr ist es nun so weit, im Sommer 2020 wird damit begonnen. Die Orgel wird ausgebaut, die Orgelempore abgetragen. So könne man auch in diesem Jahr die neue Orgel in Auftrag geben. Im Kinder- und Jugendchor gehe die Arbeit mit viel Freude vonstatten, doch spüre man hier sehr deutlich die Veränderungen in der Gesellschaft: kirchliche Bindungen, „Selbstverständlichkeiten“, gebe es nicht mehr. „Aber ich will nicht klagen, sondern freue mich an den Menschen, welche mitsingen. Das ist das Wichtigste!”, sagte Müller, der sich bei dem scheidenden Chorvorsitzenden und seiner Stellvertreterin für den „enormen ehrenamtlichen Einsatz” bedankte. Pläne für 2020 stünden auch schon fest, so z.B die Orchestermesse an Ostern, das 750-Jahr-Jubiläum des Münsters, die Schließung des Münsters, ein ökumenisches Chorkonzert, ein Dekanatschortag in Niederstetten, vielleicht noch einmal „Sing mit” in der Tauberphilharmonie und die Orchestermesse an Weihnachten. „Ein klein wenig Beethoven” dürfe natürlich dieses Jahr auch nicht fehlen. Die Wahl des Vorstandes wurde von H. Naber geleitet . Der Chor wird jetzt, neben Chorleiter Michael Müller, von einem „Dreigestirn” geleitet: Veronika Herz, Ulrike Müller und Karoline Wolpert erklärten sich bereit. Bestätigt wurden Notenwartin Karoline Wolpert und Agnes Schäfer, Kassenwartin Irmgard Schmeißer und Schriftführerin Arngart Bein. Das Highlight des Abends waren die Ehrungen. Für 65 Jahre Mitgliedschaft im Chor wurde Helga Köhler geehrt. 20 Jahre ist Marlies Petzl aktiv dabei und zehn Jahre singt Karoline Wolpert mit. In seinem Schlusswort sprach Dekan Skobowsky den positiven Aspekt der Zusammenarbeit in der Gemeinde an. Er empfahl, auf die eigene Wirkung zu achten und ein positives Echos wohlwollend zu erkennen.

Fränkische Nachrichten, 25.01.2020, www.fnweb.de