Der Beginn stellte eine Herausforderung dar

Kirchenchor Hachtel - 40-jähriges Bestehen wird am 4. November mit Gottesdienst und Empfang gefeiert / Chorleiter Josef Ehrmann fing als Autodidakt an

Der katholische Kirchenchor Hachtel feiert am Sonntag, 4. November, mit einem Gottesdienst um 10 Uhr und einem anschließenden Stehempfang sein 40-jähriges Bestehen. (Foto: Jens Hackmann)

„Was ins Herz gehen soll, muss aus dem Herzen kommen”: So lassen sich der Anspruch und das Motto des Katholischen Kirchenchores Hachtel beschreiben. Nun feiert das Ensemble sein 40-jähriges Bestehen mit einem Dankgottesdienst am Sonntag, 4. November, um 10 Uhr in der Hachteler Kirche. Dabei sollen die 14 noch aktiven Gründungsmitglieder geehrt werden. Anschließend gibt es einen Stehempfang im Kindergartensaal.
Seit der ersten Singstunde am 30. Januar 1978 ist Josef Ehrmann Dirigent des gemischten Chores in dem Bad Mergentheimer Stadtteil. Bereits im Alter von 15 Jahren hatte er sich den Ottmar-Mergenthaler-Sängerfreunden angeschlossen. Zunehmend wuchs in ihm der Wunsch, auch in der Kirche regelmäßig mit einem Chor zu singen und auf diese Weise die Feiertage mitzugestalten. Seine Ehefrau Kornelia stammt aus Unterbalbach und hatte dort vor ihrer Heirat bereits im Kirchenchor gesungen.

Wurfzettel verteilt
An sämtliche katholischen Haushalte in Hachtel verteilte das Ehepaar Wurfzettel mit der Ankündigung einer Informationsveranstaltung. Dazu kamen am 26. Januar 1978 neun Frauen und elf Männer. Bald waren es 30 Sänger, die sich regelmäßig am Montagabend zur Probe trafen. Bereits am Ostersonntag, 26. März 1978, bereicherten sie den Gottesdienst mit insgesamt sieben Liedern.
Der Start des Chores stellte Josef Ehrmann vor eine große Herausforderung, denn er war musikalischer Autodidakt, verfügte zu der Zeit noch über keine Übung im Dirigat und konnte lediglich seine Erfahrung als Sänger der Ottmar-Mergenthaler-Sängerfreunde und als Organist einbringen. Auch an der Orgel hatte er nur eine Einweisung, aber keine systematische Ausbildung erhalten. Die Mitglieder bewiesen großes Durchhaltevermögen. „Sie sollen singen, was sie singen möchten und Ihnen gut tut und die Menschen hören möchten”, sagte Ehrmann. Dabei wird versucht, traditionelles Liedgut zu präsentieren, das Repertoire aber auch zeitgemäß anzupassen.
Von Anfang an kam auch das gesellige Miteinander nicht zu kurz. So wurde 1978 erstmals eine Adventsfeier gestaltet. Bereits im zweiten Jahr des Bestehens kam es zu einem Schicksalsschlag, als Gründungsmitglied Alfons Brunner am 4. Juni 1979 im Alter von 47 Jahren verstarb.
1979 feierte der Kirchenchor jedoch auch sein erstes Sommerfest. Bei der Adventsfeier wurde erstmals ein Krippenspiel aufgeführt und damit eine langjährige Tradition begründet. Eine Spielschar aus dem Kirchenchor-Ensemble studierte das Lustspiel „Der Gemeinderat auf Urlaubsreise ein”. Aufgrund des großen Erfolges musste es fünfmal aufgeführt werden.
1980 unternahm der Kirchenchor an Christi Himmelfahrt erstmals einen Ausflug. Mit dem Bus ging es an die Mosel. In späteren Jahren folgten Ausflüge zum Beispiel in die Fränkische Schweiz, zur Insel Mainau oder ins Allgäu.
Am Pfingstmontag 1983 wurde der neue Altar in der Kirche „Mariä Himmelfahrt” eingeweiht. Den Festgottesdienst gestaltete Weihbischof Anton Herre und der Kirchenchor umrahmte alles. Ein Höhepunkt 1984 war die musikalische Begleitung der Primiz des aus Hachtel stammenden Paters Ludwig Brunner. 1985 gaben die Hachteler Chöre erstmals ein gemeinsames Frühlingskonzert. 1987 wurde die lateinische Messe von Wolfram Menschick einstudiert und in der Kirche aufgeführt. 1988 wurde das zehnjährige Bestehen gefeiert, unter anderem bei einem Festgottesdienst mit dem befreundeten Kirchenchor aus Unterbalbach.
Ab 1992 lud der Kirchenchor im jährlichen Wechsel mit den Sängerfreunden zum Liederabend in den Kindergartensaal. Bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Chores im Jahr 1998 wurde auf Lieder zurückgegriffen, die unmittelbar nach der Gründung des Chores einstudiert worden waren.

Näher zusammengerückt
Ab September 2000 übernahm Josef Ehrmann auch die Leitung der Ottmar-Mergenthaler-Sängerfreunde. Dadurch rückten beide Chöre noch näher zusammen. In der Folgezeit gaben sie in der stets voll besetzten Wandelhalle in Bad Mergentheim verschieden Konzerte. Am ersten Advent 2006 wurde der Festgottesdienst zur Wiedereinweihung der Hachteler Kirche gefeiert, nach neunmonatiger Innenrenovierung und Renovierung der Orgel aus dem Jahr 1900. 2008 wurde das 30-jährige Bestehen mit einem abendlichen Festgottesdienst begangen, den der Münsterchor aus Bad Mergentheim musikalisch umrahmte. Ein Höhepunkt war 2009 das Konzert mit Gotthilf Fischer in der Wandelhalle. Zwei Jahre später gab es erstmals einen Liederabend im neuen Dorfgemeinschaftshaus in Hachtel. Zudem gab es Konzerte in der Bad Mergentheimer Schlosskirche, beispielsweise begleitet von den Blasmusikern Elke und Frank Mittnacht sowie Josef Staudt.
Der Chor gehört dem Cäcilienverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart an, dem Verband der katholischen Chöre mit der Heiligen Cäcilia von Rom als Schutzpatronin. Wichtige Entscheidungen trifft das Ensemble gemeinsam nach einer Vorberatung im Ausschuss. Über alle vier Jahrzehnte hinweg bestand ein sehr gutes Verhältnis zum jeweiligen Pfarrer. Im Jahr 2018 wurde eine CD zum 60-Jahr-Jubiläum der Sängerfreunde und zum 40-jährigen Bestehen des Kirchenchors aufgenommen.

Fränkische Nachrichten, 30.10.2018, www.fnweb.de