Den Atem des Heiligen Geistes in sich spüren
„BeGEISTert – und wie?!”, das war das Motto und die vielen Frauen waren es auch beim Frauengottesdienst, zu dem sich auch einige wenige Männer eingefunden hatten, am Freitagabend in der Marienkirche. „Kirche anders- Frauenkirche im ländlichen Raum“ lautete der Untertitel der Veranstaltung der Landfrauenvereinigung im Katholischen Deutschen Frauenbund.
Die Theologin Birgit Bronner, Pastoralreferentin der Landfrauenvereinigung, hat vor zwei Jahren eine eigene Liturgie entwickelt, die sich speziell an Frauen richtet. Sie sieht dieses Gottesdienstangebot, das als Projekt von der Bischof-Moser-Stiftung unterstützt wird, als Ergänzung zu den Gottesdiensten in den örtlichen Kirchengemeinden. Besonders spirituelle und meditative Elemente kommen in diesen Gottesdiensten zur Geltung und viel Musik. Am Freitagabend wurde dieser Part eindrucksvoll vom Projektchor „We believe” gestaltet.
Diese besondere Form den eigenen Glauben zu feiern wurde erstmalig vom Zweigverein des KDFB in Bad Mergentheim angeboten und fand reichlich Zuspruch. Entsprechend dem bevorstehenden Pfingstfest, stand der Heilige Geist im Mittelpunkt der vorgetragenen Texte. Dazu ging man bis zur Schaffung der Erde und der Menschen zurück. Auch die von den Gläubigen gesungenen Lieder, „Atme in uns, Heiliger Geist“ oder „Gottes Geist bricht über uns herein”, hatten die Erfüllung der Menschen mit dem Geist Gottes zum Inhalt.
Mit mystischer Percussionsmusik war zuvor der Gottesdienst eröffnet und das Ankommen des Lichtes auf der Welt mit dem Anzünden der Altarkerzen symbolisiert worden. Sich selbst körperlich wahrzunehmen, forderte Birgit Bronner die Gläubigen auf, um damit den Heiligen Geist in sich zu spüren.
Im weiteren Verlauf wurden durch Bibelsprüche die Menschenschöpfung und die Allgegenwärtigkeit des Gottesgeistes dargelegt und die Lust auf das Leben betont. Dazu stellten eindrucksvoll viele bunte durch den Kirchenraum schwebende Luftballons die Leichtigkeit des Lebens dar.
Aber auch die Mut- und Hoffnungslosigkeit der Menschen wurde angesprochen und durch Stimmen aus dem Hintergrund bestätigt. Mit einer Erzählung des Propheten Ezechiel wurde darauf hingewiesen, dass schon das Volk Israel durch den Geist Gottes wieder belebt und in sein Land zurückgeführt wurde und auch heute die Menschen auf Gottes Hilfe hoffen dürfen. Diese Hoffnung und die Fortsetzung des Schöpfungswerkes sowie die Stärkung des Glaubens waren auch Inhalt der Fürbitten.
Nach dem Erteilen des Schlusssegens durch Birgit Bronner hatten die Gottesdienstbesucher schließlich noch Gelegenheit bei einem kleinen Stehempfang vor der Marienkirche sich auszutauschen und sich über diese besondere Form des Gottesdienstes, die auch ein Beitrag zur Erneuerung der Kirche sein soll, zu unterhalten.
W. Mies, Fränkische Nachrichten, 22.05.2018, www.fnweb.de