Asyl für bedrohte Vogelarten

Katholische Kirchengemeinde Niederstetten - Weitere Nistmöglichkeiten geschaffen

Stellvertretend für die gesamt Kirchengemeinde nahm Pfarrer Keck (rechts) die vom Nabu-Ortsgruppenvorsitzenden Dornberger überreichte Ehrenplakette „Lebensraum Kirchturm“ entgegen. (Foto: Detlef Weber)

Die Ehrenplakette „Lebensraum Kirchturm” des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) überreichte Wolfgang Dornberger, Vorsitzender der Nabu-Gruppe Niederstetten, der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist.

Stellvertretend für die gesamte Kirchengemeinde nahm Pfarrer Burkhard Keck die dem Artenschutz dienende Auszeichnung entgegen.

Mit dieser Auszeichnung würdigt der Naturschutzbund das Engagement der katholischen Kirchengemeinde der Stadt bei der Schaffung von Nistmöglichkeiten für besonders bedrohte Vogelarten. Im Rahmen der im vergangenen Jahr notwendigen Sanierungsarbeiten am und im Kirchturm wurde der schon länger geplante Einbau eines universellen Nistkastens realisiert, der sowohl Turmfalken als auch Schleiereulen ein angemessenes Brutrevier bieten soll.

Von der Ortsgruppe beraten
Beraten von der Nabu-Ortsgruppe der Vorbachmetropole Niederstetten, hat sich bei der Umsetzung der Idee Otto Endres, im Übrigen hausmeisterlicher und handwerklicher „Allrounder“ der Kirchengemeinde, in ganz besonders eindrucksvoller Weise eingebracht, so Dornberger. Nicht ohne Stolz unterstrich Otto Endres in einem Gespräch, dass er im Rahmen einer Kirchturmbegehung vor wenigen Tagen erste Spuren „asylsuchender” Vögel gefunden habe.

Wie wichtig ein solches Engagement von Kirchengemeinden ist, zeigt das Beispiel des Turmfalken. Den so genannten Kulturfolger zieht es aufgrund von landschaftlichen Veränderungen durch den Menschen in die Stadt. In hohen Gebäuden und alten Kirchtürmen oder Bäumen findet er für gewöhnlich Unterschlupf. Doch seine angestammten Brutplätze gehen durch die Sanierung von Kirchen oder den Abriss alter Industrieanlagen immer häufiger verloren. Wo Lebensräume fehlen, können Nistkästen in Kirchtürmen Abhilfe schaffen: Sie geben dem Turmfalken, aber auch Schleiereulen, Dohlen oder Fledermäusen, ein neues Zuhause.

Lassen sich die Tiere einmal an einer Kirche nieder, brüten sie in der Regel jedes Jahr wieder in ihrem neuen Domizil.

Ins Leben gerufen wurde die Nabu-Aktion mit dem Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen 2007, als der Turmfalke „Vogel des Jahres” war. Mehr als 1000 Kirchen bieten inzwischen bundesweit ihre Türme bedrohten Vögeln und Fledermäusen als Lebensraum an.

Detlef Weber, Fränkische Nachrichten, 12.01.2018, www.fnweb.de