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Kirchenmusik - Josef Ehrmann feierlich zum Chordirektor DCV ernannt / Hachteler Organist und Chorleiter widmet Ehrentitel der Gemeinde

Josef und Conny Ehrmann freuten sich gleichermaßen über die Gratulationen zur Ernennung zum Chordirektor DCV. Flankiert wird das Paar (links) von Cäcilienverbands-Diözesanpräses Thomas Steiger und (rechts) Pfarrer Bogdan Stolarczyk. Die Aufnahme zeigt sie gemeinsam mit dem zweiten Vorsitzenden des Kirchengemeinderats Florian Nuber (Erster von links) und Oberbürgermeister Udo Glatthaar, der auf Wunsch der Gemeinde den Lektorendienst im Festgottesdienst übernahm. (Foto: Inge Braune)

Vertreter aus Kommunen, Ökumene und dem Musikleben fanden sich in der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein, um die Ernennung von Josef Ehrmann zum Chordirektor DCV zu feiern.
Es war ein echter Festgottesdienst mit Orgel- und Bläsermusik, zwei Chören, zwei konzelebrierenden Pfarrern und einer aus vollem Herzen mitsingenden und mit feiernden Gemeinde. Hörfunkpfarrer Thomas Steiger, zugleich Diözesanpräses des Cäcilienverbands, überreichte Ehrmann im Rahmen des Gottesdienstes den von Bischof Gebhard Fürst eigenhändig unterzeichneten Ehrenbrief. Mit der ehrenden Ernennung, so augenzwinkernd Florian Nuber in einer kleinen Laudatio, ändere sich jedoch nichts in der Höhe der Bezüge.
Nuber, zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats und Schwiegersohn des neuen Chordirektors, blickte kurz zurück auf die Laufbahn Ehrmanns, der schon als 16-jähriger erste Andachten an der Orgel begleitete. Vor fünf Jahrzehnten, da zählte Ehrmann gerade 18 Lenze, wurde er zum hauptamtlichen Organisten der Gemeinde, mit Mitte 20 wurde er in den Kirchengemeinderat gewählt, dem er bis 1996 angehörte. Gemeinsam mit Ehefrau Conny Ehrmann gründete er vor gut vier Jahrzehnten den seither unter seiner Leitung stehenden Kirchenchor. Gern erinnert man sich im Ort an die Krippen- und Singspiele mit zum Teil selbst verfassten Texten und auch an seinen Firmunterricht, den er als erster Laie in Hachtel schulterte.

OB Glatthaar als Lektor
Selten finden in Gottesdiensten Feierlichkeit und Heiterkeit so rund zueinander wie in der Hachteler Feier: Als Überraschungsgäste brachten Ehrmanns jüngste Fans, die den Organisten und Chorleiter aus dem Kindergarten bestens kennen, ihrem Aushilfs-Erzieher zum Schluss des Gottesdienstes ein Ständchen. Sie hatten im Vorfeld zur Feier des seit fünf Jahrzehnten aktiven Hachteler Organisten mit die besten Gründe gefunden: Er spiele die Orgel – und die sei „ein Klavier, das heilig geworden ist”, erklärten sie Nuber .
Etwas weiter hatte zuvor Diözesanpäses Steiger in seiner Predigt ausgeholt: Musik berühre besonders da das Religiöse, wo sie ausdrücke, „was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist”, wie Victor Hugo formuliert hatte. Wenn Stimmen zusammen klingen, so Steiger, entstehe ein eigener Bann, der dem Wort helfe, Menschen verbinde und sie über sich hinauswachsen lasse. Musik – und das gelte auch für weltliche Klänge - nehme Menschen für Gott und seine Wege in Beschlag.

Berufung war auch Leitthema des Wortgottesdienstes: Als Lektor trug Oberbürgermeister Udo Glatthaar Texte zur Berufung des Propheten Jesaja und aus dem Korintherbrief vor, in dem Paulus auf seine Berufung verweist. Um die Berufung der Apostel ging es im von Konzelebrant Pfarrer Bogdan Stolarczyk vorgetragenen Text aus dem Lukas-Evangelium.
Kaum eine Gemeinde, so Diözesanpräses Steiger, könne auf einen so hohen prozentualen Anteil an Sängern verweisen wie Hachtel. Unmittelbar Anteil daran hat Ehrmann, der auch Leiter des örtlichen Männerchors „Ottmar Mergenthaler Sängerfreunde” ist, die gemeinsam mit dem Kirchenchor, Musikdirektor Hermann-Josef Beyer an der Orgel sowie den Holz- und Blechbläsern der „Zweifach Boarischen“ den Festgottesdienst mit Lorenz Maierhofers „Alpenländischer Mess“ musikalisch gestalteten.

Unerschütterlicher Glaube
Die Basis für die jetzt erhaltene Ehrung sieht Ehrmann in einer im unerschütterlichen Glauben des Elternhauses gelebten Kindheit – und in den Sängerinnen und Sängern der beiden Chöre, die sich auf seine Art der Musik einlassen: Da stehe der Text im Vordergrund, da seien, in der geistlichen wie in der weltlichen Musik, die Noten Medium zur Interpretation des Textes. Auch Dorfschullehrer Herrmann Woll, der als Organist bis zu seinem Wegzug 1967 der Kirchengemeinde als Organist diente, zollt Ehrmann Respekt: Bereits Woll habe immer Wert auf eine enge Verbindung von Musik und Gemeinschaft gelegt.
Beim anschließenden Empfang gratulierte OB Glatthaar im Namen der Großen Kreisstadt. Stolz sei man auf die Leistung des Musikers, der Chöre und insgesamt auf die lebendige Gemeinschaft in Hachtel. Für Hachtels Ortsvorsteher Paul Brunner „fehlt etwas, wenn Josef in der Kirche mal fehlt.” Er gratulierte im Namen der Ortschaft, die durch Ehrmann und seine Chöre weit über die Grenzen des Ortes nach außen präsentiert werde.
Grüße und Glückwünsche der evangelischen Kirchengemeinde Wachbach überbrachte Inge Friedrich, zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats. „Eine Welt ohne Lieder, Töne, Akkorde und Melodien wäre ärmer,” denn Musik könne Grenzen überspringen, die von Mensch zu Mensch ebenso wie die zwischen Konfessionen.
Nicht fehlen durften in der Gratulantenschar natürlich auch die Ottmar-Mergenthaler-Sängerfreunde und der Chorverband Hohenloher Sängergau. Die von Herzen kommenden guten Wünsche der Sängerfreunde trug der 2. Vorsitzende Hubert Rothenfels vor. Für den Sängergau und die dem Chorverband angeschlossenen Vereine gratulierte der Vorsitzende Gerhard Hauf. Im Sinn wohl aller Festgäste und Gratulanten fasste Hauf zusammen: Die Ernennung Ehrmanns zum Chordirektor DCV sei ein Tag der Freude, der Dankbarkeit und der Hoffnung, dass der Organist und Chorleiter noch lange seinem Herzensanliegen Musik nachgehen könne.
Josef Ehrmann dankte für das „wohltuende und überraschende Fest.” Seinen Ehrentitel „Chordirektor DCV” widmet er der Gemeinde, denn: „Ohne Gemeinde und ohne Sänger kann weder ein Organist noch ein Chorleiter etwas ausrichten.”

Inge Braune, Fränkische Nachrichten, 12.02.2019, www.fnweb.de