„Alleine hätte ich das bestimmt nicht geschafft“

Pilgerabenteuer der Jugendreferate mit jungen Erwachsenen

Jugendlichen und junge Erwachsene aus den Dekanaten Mergentheim, Hohenlohe und Schwäbisch Hall machten sich in den Sommerferien gemeinsam auf den Weg. Im Martinusjahr der Diözese Rottenburg-Stuttgart bot es sich an, den Martinusweg unter die Füße zu nehmen. Das Besondere an dem Pilgerweg war, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alles was sie brauchten Schlafsack, Isomatte, Waschzeug, Essen und Trinken mit sich getragen und kein Begleitfahrzeug zur Verfügung hatten. Organisiert wurde das Pilger-Abenteuer von Thorsten Wassermann und Matthias Reeken von den Dekanatsjugendreferaten in Schwäbisch Hall und Bad Mergentheim. Komplettiert wurde das Team durch Samuel Beck, der ehrenamtlich bei den Ministranten in Schwäbisch Hall aktiv ist.

In der Vorbereitung entschied man sich, das Abenteuer nicht nur im Titel der Ausschreibung zu benennen, sondern sich auf das Abenteuer einzulassen, keine festen Quartiere „vorzubuchen“ und die Teilnehmer vor Ort fragen mussten, wo eine Herberge für die Nacht möglich ist.

An einem sonnigen Freitag brachen die elf jungen Pilger vom Bahnhof in Bad Mergentheim auf, um zu ihrem ersten Ziel, Dörzbach zu gelangen. Dekan Ulrich Skobowsky spendete den Pilgerinnen und Pilgern in der Martinskapelle von Bad Mergentheim den Reisesegen. Einige Gedanken zum Heiligen Martin nahm man mit auf den Weg.

Am ersten Tag stand das Kennenlernen der Pilger untereinander im Fokus. Besonders interessant wurde die Pilgerreise dadurch, dass sich auch drei Flüchtlinge zum Abenteuer-Pilgern  angemeldet hatten, von denen zwei junge Männer muslimischen Glaubens waren. Hier stand neben dem Kennenlernen der Personen auch der Austausch der unterschiedlichen Glaubensleben und –erfahrungen im Mittelpunkt.

Nach einer Mittagsrast führte der Weg zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern entlang zum  jüdischen Friedhof bei Laibach  und weiter nach Dörzbach. Hier gab es für einige Pilger eine Abkühlung in der Jagst.

Die erste Unterkunft fanden die Pilger in der Kapelle St. Wendel zum Stein in der Nähe von Dörzbach. Nach dem Abendimpuls an der Quelle unterhalb der Einsiedelei legten sich einige Teilnehmer zum Schlafen in die Kapelle, andere machten es sich draußen auf mitgebrachten Planen unter dem Himmelszelt gemütlich.

Auf dem zweiten Teil der Wegstrecke von Dörzbach nach Schöntal ging es darum, sich selber besser kennen zu lernen und sich mit seinen eigenen Fragen auseinander zu setzen, die beim Pilgern aufgeworfen werden können. Bei dieser längsten Etappe wurden Ben, einem Teilnehmer, „die Erfahrungen von Stille, Begegnung mit der Natur und das Gefühl, von der Gruppe getragen zu sein“ besonders wichtig. „Die Gruppe wächst immer mehr zusammen und alleine hätte ich das bestimmt nicht geschafft“, so Anett, eine andere Teilnehmerin.

In Schöntal stellte sich die Suche nach einem Schlafplatz als schwierig heraus. Die Lösung war eine Überdachung am ehemaligen Jugendreferat von Schöntal.

Am letzten Tag führte der Weg von Schöntal über Berlichingen, Jagsthausen, Widdern bis nach Möckmühl. Von hier aus wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer individuell abgeholt. Thorsten Wassermann hob hervor, dass er entgegen seiner sonstigen Pilgererfahrung zur Sternwallfahrt nach Untermarchtal das Gewicht des Gepäcks unterschätzt habe. Gemeinsam mit Samuel Beck betonte er, wie schön die Erfahrung war, ganz unterschiedliche Menschen, an deren unterschiedlichen Glaubensstationen und zum Teil mit anderem religiösen Hintergrund kennen gelernt und mit Ihnen den Weg und die Gemeinschaft geteilt zu haben. Die Teilnehmer waren sich einig, dass es sich lohne, im nächsten Jahr den Pilgerweg weiter fortzuführen – und sich „vielleicht vorher ein wenig einzuwandern“ so der 15-jährigen Julian zum Abschluss.