Kunstwerk der Spitzenklasse gefeiert

500 Jahre Stuppacher Madonna: Ministerpräsident Kretschmann und Bischof Fürst beim großen Festgottesdienst dabei

Gerlinde Kretschmann, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bischof Dr. Gebhard Fürst vor dem berühmten Madonnenbild. (Foto: Jens Hackmann)

Gerlinde Dörr (stehend) von der Katholischen Kirchengemeinde Stuppach stellt Winfried und Gerlinde Kretschmann (erste Reihe) das berühmte Madonnen-Gemälde vor. (Foto: Werner Mies)

Im voll besetzten Gotteshaus feierten die Stuppacher und viele Gäste das Jubiläum. (Foto: Werner Mies)

Vor 500 Jahren vollendete der Renaissancemaler Mathias Grünewald das Mittelbild für den sogenannten Maria-Schnee-Altar in der Stiftskirche von Aschaffenburg, das heute in Stuppach hängt.

Stuppach. Dieses auf Tannenholz gemalte Mittelbild, das schon 1531 wieder aus dem Altar entfernt wurde und dessen weiteres Schicksal viele Jahre im Dunkeln liegt, wurde 1809 in der Kapelle des Deutschordens in Mergentheim aufgefunden. 1812 kaufte es der damalige Deutschordenspriester und Stuppacher Ortspfarrer Balthasar Blumhofer und gab ihm in der Pfarrkirche Maria Krönung eine neue Heimat.

Pfarrer Basilius Meiser wies bei seiner Begrüßung in der voll besetzten Pfarrkirche auf die theologische und künstlerische Bedeutung des Marienbildes, das sich seit 204 Jahren in Stuppach befindet, hin. Er betonte, dass das 500-Jahr-Jubiläum, das mit einer von Bischof Dr. Gebhard Fürst zelebrierten Eucharistiefeier begangen wurde, einen besonderen Glanz durch die Anwesenheit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann erhalte. Er freue sich, dass das Bild eine wachsende Beachtung findet und hoffe, das noch viele Menschen kommen, um zu schauen, zu betrachten und zu beten.

Nachdem von Ministerpräsident Kretschmann die Lesung der Bibelverse Sirach 35, 15b-17 und 20-22a und von Dekan Ulrich Skobowsky das Evangelium mit dem Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner vorgetragen worden waren, stellte Bischof Fürst in seiner Predigt fest, dass die Heimattage und der 500. Geburtstag der Stuppacher Madonna ein wunderbares Zusammentreffen sind. Er wies darauf hin, dass Heimat kein materieller Ort ist, sondern dort ist, wo man das Empfinden hat, zu Hause zu sein. So hat auch die Stuppacher Madonna, die in den letzen Jahren viel unterwegs war (Restaurierung), in der Stuppacher Kirche ihre Heimat gefunden. Was der Maler Matthias Grünewald vor 500 Jahren geschaffen hat, sei ein Kunstwerk der Spitzenklasse mit leuchtenden Farben und einer ausdrucksstarken Symbolik. Die abgebildete Madonnenfigur mit dem Kind sei eine Identifikationsfigur, in der sich das Geheimnis Mariens ausdrückt. Maria sei ein Urbild der Kirche und weise auf Jesu hin. „Sie hat Jesu das Leben geschenkt und war Gottes Sohn Heimat”, so Bischof Fürst und er ergänzte: „Die innige Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind ist das tiefste Gefühl der Heimat.” Er rief dazu auf, die Schönheit des Bildes anzuschauen und sich in seine Botschaft hinein zu verwandeln.

Nach Beendigung des Festgottesdienstes, der durch die Stuppacher Trachtenkapelle mit ihrem Solotrompeter Konrad Bauer und Kirchenmusikdirektor Michael Müller begleitet wurde, erläuterte Kirchenführerin Gerlinde Dörr dem Ehepaar Kretschmann und Bischof Fürst detailliert das Madonnenbildnis mit seiner tiefen Symbolik in der Seitenkapelle der Pfarrkirche.

Werner Mies, Fränkische Nachrichten, 24.10.2016, www.fnweb.de