Das Gnadenbild im Zentrum

Bergkirche Laudenbach: Im heiligen Jahr 2016 beginnen jetzt wieder die Wallfahrten

Das Gnadenbild aus dem 15. Jahrhundert (Foto: Holger Schmitt)

Wunderschön: Die Engel neben dem Hauptportal (Foto: Holger Schmitt)

Starker Dämon an der Fassade des Chores (Foto: Holger Schmitt)

Um das Jahr 1420 entstand diese Szene aus dem Garten Getsemani über der Pforte zum Treppenturm. (Foto: Holger Schmitt)

„Oh liebste Kirche sondergleichen, auf dem Berge ganz alle....” begann Eduard Mörike sein Gedicht: „Bei der Marien-Bergkirche”. (Foto: Holger Schmitt)

Der Kirchenraum wurde in den Jahren 1877 bis 1881 im neugotischen Stil umgestaltet. (Foto: Holger Schmitt)

Ein besonderer Kunstschatz, Kaspar aus der Huldigungsgruppe im Chor: Die Statuen werden der Schule Tilmann Riemenschneiders zugeordnet und entstanden um 1500. (Foto: Holger Schmitt)

Laudenbach. Vor gut 600 Jahren begannen die frommen Laudenbacher damit, ihre Bergkirche zu bauen. Genau dort, wo der Legende nach, unter einem Baum ein holzgeschnitztes Bildnis der schmerzhaften Muttergottes gefunden wurde. Offenbar wurde der Ort rasch zu einem Zentrum des mittelalterlichen Wunderglaubens im frommen Franken.

Lorenz Fries, Autor der berühmten Würzburger Bischofschronik, schrieb rückblickend im Jahr 1544 über die Zeit um 1435: "Von großen Wunderzeichen, die die Jungfrau Maria in Laudenbach getan habe, weswegen das gemeine Volk sehr dahin gewallet." Die Laudenbacher Bergkirche, nach dem Gnadenbild "Wallfahrtskapelle Mutter der Schmerzen" genannt, ist jetzt vom 15. August bis 23. Oktober wieder Ziel zahlreicher Pilger.

Nach dem Baubeginn im Juli 1412 brauchte es bis zum Jahr 1449, bis die Bergkirche geweiht wurde. Das Gnadenbild wird in das 15. Jahrhundert datiert. An dem Vesperbild ist, genau wie bei der Kirche der jeweilige Zeitgeist, dem die Pieta und ihr Umfeld angepasst wurden, abzulesen. Die ausdrucksvollen, zarten Züge Mariens, ihre feingliedrigen Hände, die wunderbare Haltung, mit der sie den blutüberströmten Sohn trägt, zeugen von einem großen Künstler, der es verstanden hat, tiefer Trauer ein Gesicht zu geben.

1763 wurde der Madonna eine prunkvolle Krone aufgesetzt, 1878 wurde sie, farbenfroh und prächtig ausgestattet, in den Mittelpunkt des damals modernen, neugotischen Altars gerückt. Der schlichten Schönheit des ursprünglichen Werks scheint das alles wenig gerecht zu werden.

Holger Schmitt, Fränkische Nachrichten, 12.08.2016, www.fnweb.de